Triebwagen 134

Triebwagen 134

Baujahr1904
Im Einsatz bis1954
Sitzplätze / Stehplätze18 / 7
Geschwindigkeit50 km/h
Länge / Breite / Höhe16,44m / 2,2m / 3,2m


Der Triebwagen 134 wurde 1904 als Eigenbau in der Werkstatt Walle der Bremer Straßenbahn AG hergestellt. Er gehört zu einer Serie von 147 Fahrzeugen, welche die Nummern 33 – 179 trugen. Bei der Inbetriebnahme besaß der Wagen offene Plattformen, Laternendach und Holz-Längssitze. Der Achsstand betrug 1,80 Meter. 1924 erhielt das Fahrzeug geschlossene Plattformen mit Schiebetüren, sowie ein neues Fahrgestell mit 2,40 Meter Achsstand.
1939 fand eine grundlegende Modernisierung statt, wobei der Tw 134 glatte Außenwände, eckige Fenster, Polstersitzbänke und ein Torpedodach erhielt. Außerdem erneuerte man die elektrische Anlage, insbesondere Fahrschalter und Motoren. Im Jahr 1946 bekam der Wagen die neue Nummer 192 in zweiter Belegung. Bis zum Dezember 1954 verblieb Tw 192 im Liniendienst, dann wurde er zum Fahrschulwagen LW 1 umgebaut.
Auffälligste Maßnahme bei diesem Umbau war der Ersatz der ursprünglichen Inneneinrichtung durch kleine Tische und Einzelsitze. Zusammen mit der an einem Ende installierten Wandtafel entstand so ein rollendes Klassenzimmer mit elf Plätzen. Zusätzlich erfolgte die Installation einer Schalttafel, mit der der Fahrlehrer Störungen der elektrischen Anlage (z.B. Ausfall von Fahrmotoren oder Bremsdefekte) simulieren konnte. Die Außenlackierung war nun hellgrün, was dem Wagen den Spitznamen „Grüne Minna“ einbrachte.
Bis 1974 stand der Wagen im Fahrschuldienst, bevor er durch den heute noch im Museum Sebaldsbrück vorhandenen Fahrschulwagen 402 (bzw. 3402, wie er seit 1992 hieß) abgelöst wurde.
LW 1 war nun in Sebaldsbrück stationiert und wurde hier noch bis 1979 als Rangiertriebwagen eingesetzt. Seitdem stand er abgestellt in der Sebaldsbrücker Wagenhalle und wartete auf bessere Zeiten.
Die kamen im April 1991, als der LW 1 per Tieflader zu den Verkehrsbetrieben in der Partnerstadt Rostock transportiert wurde. Die dortige Werkstatt restaurierte ihn in den Zustand von 1939. Nach Abschluss der Arbeiten im Sommer 1992 erhielt er seine alte Wagennummer 134 zurück. Auch wenn er nun äußerlich aussieht wie vor 60 Jahren, ist doch die Sicherheitstechnik (Funk, Bremsen, Weichenansteuerung) auf dem neuesten Stand. Im November 1992 erfolgte die offizielle Inbetriebnahme als historisches Fahrzeug. Seitdem wird der Tw 134 vom FdBS auf der historischen Linie 16 eingesetzt und ist bei Sonderfahrten und Veranstaltungen aller Art auf den Bremer Straßenbahngleisen zu sehen.