Triebwagen 811 + Beiwagen 1806

Triebwagen 811 + Beiwagen 1806

Baujahr1954
Im Einsatz bis1990
Sitzplätze / StehplätzeTw 27 / 75
Bw 31 / 76
Geschwindigkeit70 km/h
Länge / Breite / Höhe13,3m / 2,2m / 3,16m


Triebwagen 811 wurde 1954 bei der Hansa-Waggonbau GmbH in Bremen hergestellt. Insgesamt umfasste diese zweite Serie 22 Trieb- und 20 Beiwagen. Die Drehgestelle waren ein Produkt der Maschinenfabrik Esslingen.
Erstmals beschaffte die Bremer Straßenbahn AG mit den ab 1953 in Dienst gestellten Großraumzügen Einrichtungsfahrzeuge, die an den Endhaltestellen Schleifen zum Wenden benötigten. Sie hatten also nur auf einer Seite einen richtigen Fahrerplatz, am hinteren Ende von Trieb- und Beiwagen war nur ein Rangierfahrschalter vorhanden. Türen gab es nur auf der rechten Seite. Neu war auch, dass Fahrer und Schaffner ihre Arbeit nun im Sitzen ausüben konnten. Der Schaffnerplatz war am hinteren Wagenende installiert. Es wurde der sogenannte Fahrgastfluss praktiziert, d.h. einsteigen musste man hinten, aussteigen in der Mitte oder vorne.
Anfänglich waren die Großraumzüge überwiegend auf der Linie 2 zu finden, kamen später aber auch auf der 3, 4, 15 und 16 zum Einsatz. Beim Personal waren die Züge recht beliebt, waren sie doch gut motorisiert und entsprechend zügig zu fahren. Lediglich die Laufruhe ließ im oberen Geschwindigkeitsbereich etwas zu wünschen übrig.
Im Mai 1967 erfolgte die Umrüstung des Triebwagens auf Einmannbetrieb. Dazu entfernte man den Schaffnerplatz und baute Fahrscheinentwerter ein. Wollte man in dem Wagen nun Fahrkarten kaufen, ging das nur noch beim Fahrer.
Ab 1975 war der Tw 811, wie auch alle seine Kollegen, nur noch auf der Linie 10 zu finden, woher auch seine Bezeichnung als „Alte Zehn“ rührt, die er neben anderen Spitznamen wie „Zigarre“ trägt.
1988 bekamen die wenigen noch vorhandenen Großraumzüge neue Wagennummern. Tw 811 wurde jetzt zu 481. Am 30. März 1990 wurde dieser Wagen als einer von zwei Großraumtriebwagen außer Dienst gestellt und nach dem Einrücken in Sebaldsbrück abgestellt. Der FdBS versetzte den Triebwagen wieder weitgehend in den Anlieferungszustand zurück, wobei als auffälligstes Merkmal der Einbau der Schaffnerplätze zu nennen ist.
Seit dem Sommer 1990 ist der Großraumwagen zusammen mit Beiwagen 1806 auf der Stadtrundfahrtlinie 15 zu finden, kann aber auch für Sonderfahrten gemietet werden. Im August 1992 erhielt der Wagen seine alte Nummer zurück und heißt seitdem wieder Tw 811.
Mitte 2009 wurde der Wagen anläßlich der anstehenden Hauptuntersuchung wegen schwerer Mängel am Unterbau stillgelegt. In Eigenleistung wurde er als Vereins-Projekt bis zum Januar 2013 komplett saniert und wieder zugelassen.
Damit waren aber seine Probleme nur gefühlt beendet. Im März 2014 kam es zu einem Unfall mit einem BSAG-Bus. Dabei wurde die Türseite beschädigt. Im Mai 2014 war der Schaden behoben, aber jetzt traten Probleme mit der 650V-Verkabelung auf. Nach Messungen wurde Tw 811 wieder mal stillgelegt.
Von November 2014 bis Februar 2015 wurde er dann in kompletter Eigenleistung auf der 650V-Seite, inklusive der Motoranschlüsse, neu verkabelt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch noch der gesamte Fahrerplatz optisch saniert. Abschließend wurde dann eine neue Hauptuntersuchung durchgeführt.